„Begegnungsreise – Kenya hautnah erleben“ vom 04.-24.08.2024 Drei Wochen voller Begegnungen auf Augenhöhe
Gleich am ersten Tag konnten wir Giraffen füttern und den Spielort von Karen Blixens „Jenseits von Afrika“ besichtigen. Abends stand ein gemeinsames Abendessen mit einigen Mitarbeitern von KoK auf dem Plan. Wir konnten die ersten traditionellen kenyanischen Gerichte probieren und direkt in den Austausch über unsere Erwartungen für die Reise treten. Nach diesem touristisch geprägten Einstieg stand als Kontrast am zweiten Tag der Besuch des Straßenkinderprojekts im Slum Mathare an. Unter anderem konnten wir hier auch die weitreichenden Folgen der kürzlichen Überschwemmungen für die Bewohner des Slums sehen. Zum Glück blieb das Haus des Straßenkinderprojekts von der Flut nahezu unversehrt und kann langsam wieder eingeräumt und normal genutzt werden. Das erscheint angesichts der Trümmer von abgerissenen Häusern, die vielleicht drei Meter entfernt liegen, als unglaublich. Der Leiter des Straßenkinderprojekts gab uns einen Überblick zu ihrer Arbeitsweise und wir konnten alle unsere Fragen stellen. Vor allem durften wir aber die Kinder und die Mitarbeiter des Projekts kennenlernen und gemeinsam mit Luftballons spielen, Frisbees werfen und mit Straßenkreide malen.
Am nächsten Tag wurden wir zu einer Abschlussfeier des „Kolping Technical und Vocational Training College“ eingeladen. Hier stand nicht nur zuschauen, sondern auch mitmachen auf dem Programm. Wir haben Reden gehalten, Abschlüsse verliehen und an Kuchenzeremonien teilgenommen. Nach der Feier konnten wir auch das Gelände mit den Unterrichtsräumen für die verschiedenen Ausbildungen unter anderem zum Elektriker, Automechaniker oder Friseur besichtigen. Gleich danach machten wir uns auf den Weg nach Kilimambogo zur ältesten Kolpingsfamilie Kenyas. Bei einem Ortsrundgang zeigte man uns die Häuser, die gerade durch Spenden nach der Überflutung neu gebaut werden. Hier wurde auch das Band, das Kolping zwischen den Menschen knüpft wirklich spürbar. Es gab keine Frage, die nicht gestellt werden durfte und jeder war bereit uns sein Zuhause zu zeigen. Mit einer Menge an Bildern und vielen neuen Eindrücken machten wir uns nach einem gemeinsamen Essen und Austausch mit der Kolpingsfamilie wieder auf den Weg.
Nach unseren ersten Tagen in und um Nairobi, starteten wir jetzt mit unserer Rundreise. Es stand ein langer Tag im Auto an, denn über Naivasha fuhren wir bis nach Nakuru. Für uns war aber „einfach nur“ Auto fahren trotzdem sehr interessant und alle starrten über Stunden gebannt aus den Fenstern. Außerdem machten wir eine erste Pause am Aussichtspunkt über das Great Rift Valley, den Grabenbruch, der sich von Ostafrika bis nach Südwestasien erstreckt. Danach stand als zweite Pause eine Bootssafari über den Lake Naivasha an, bei der wir Nilpferde in und außerhalb des Wassers aber auch Adler, Straußen und Zebras sehen konnten. Auch der nächste Tag war der Tierwelt gewidmet. Es stand unsere erste Safari im Lake Nakuru Nationalpark an. Hier konnten wir zum Beispiel viele Zebras, Antilopen, Affen und Giraffen beobachten. Von Nakuru ging es weiter nach Kisumu, der drittgrößten Stadt Kenias. Von hier aus konnten wir eine Wanderung durch den Regenwald „Kakamega“ machen. Dieser ist der letzte Regenwald Kenias und bietet eine große Vielfalt an Tieren und Pflanzen, die somit einmalig in diesem Land sind. Außerdem besuchten wir ein Museum, in dem wir die verschiedenen Stämme, die in der Region um Kisumu angesiedelt sind, kennenlernten.
Bei einem gemeinsamen Abendessen trafen wir den Nationalpräses von Kolping Kenia, Father Caroly. Ihm sind wir insbesondere für seine Offenheit dankbar, durch die wir uns intensiv über Gleiches und Unterschiede sowie die größten Herausforderungen der katholischen Kirche und Kolping als Verband in Kenya und in Deutschland austauschen konnten. Unseren ersten Sonntagsgottesdienst feierten wir im Dom von Kisumu, der von einem lebhaften Chor begleitet wurde. Viele Abläufe in der Messe sind gleich und dennoch war es eine ganz neue Erfahrung.
Nach unserer Zeit in Kisumu machten wir uns auf den Weg nach Nanyuki. Auch an diesem Reisetag durfte eine Pause mit einer Sehenswürdigkeit nicht fehlen. Dieses Mal waren es die Thomson Falls, ein Wasserfall mit einer Fallhöhe von 74 Metern. Von Nanyuki aus besuchten wir die Kolpingsfamilie in Consolata. Hier wurden wir mit einem bunt gemischten Programm empfangen. Wieder einmal beeindruckend, wie herzlich wir bei den Kolpingmitgliedern begrüßt wurden, die uns dann bereitwillig ihre Kühe, Ziegen, Bienen, Avocado-Plantagen, Fischteiche oder auch eine Mühle gezeigt haben. Nach den Besichtigungen gab es ein gemeinsames Essen mit den Mitgliedern der Kolpingsfamilie, bei dem wir uns auch individuell in persönlichen Gesprächen austauschen konnten.
Außerdem besuchten wir eine Wildtierauffangstation. Um die verletzten Tiere aufnehmen, medizinisch versorgen und füttern zu können, ist hier ein Bereich angegliedert, in dem man die Tiere, die nicht mehr ausgewildert werden können, von Nahem sehen und teilweise sogar streicheln oder füttern kann. Durch diesen „Streichelzoo“ finanziert sich das Projekt. Zum Abschluss unserer Zeit in Nanyuki ging es noch auf eine zweite klassische Safari, bei der wir zum Beispiel Elefanten und Nashörner sehen konnten. Einzig der lang ersehnte Löwe blieb uns leider verwehrt.
Unsere Rundreise endete wieder in Nairobi, wo wir ein kirchlich getragenes Heim für Kinder, die an HIV erkrankt sind, besuchten. Außerdem trafen wir uns mit vier Vertretern des Nationalvorstands von Kolping Kenya. Sie berichteten uns über den aktuellen Stand der Projekte, ihre Pläne für die zukünftige Entwicklung des Verbandes in ihrem Land und gaben uns die Möglichkeit auch Fragen zu generellen Themen, die uns auf unserer Reise begegnet sind, zu stellen. So tauschten wir uns zum Beispiel auch über die Chancengleichheit in Bezug auf Bildung oder die Problematik der nachhaltigen Müllentsorgung aus. Auch hier besuchten wir sonntags eine Messe in einer Gemeinde in der Nachbarschaft des Kolping Conference Centers in Nairobi. Hier stach uns sofort ins Auge, dass Kirchenbesucher seit Corona die Möglichkeit haben, statt in Bar, ihre Kollekte auch direkt über das Handy an die Kirchengemeinde zu senden. Außerdem kann man die Gebets- und Liedtexte an Fernsehbildschirmen ablesen, sodass analoge Gesangbücher oder Liedtexte nicht mehr notwendig sind. Die Begleitung der Messe durch die Tänzerinnen hat uns besonders gut gefallen. Bevor wir Nairobi noch einmal verließen, verschafften wir uns von einem Aussichtsturm noch einen Überblick über das Regierungsviertel in der Innenstadt und versorgten uns mit dem ein oder anderen Reisesouvenir.
Abschließend reisten wir mit dem Zug über Mombasa, die drittgrößte Stadt Kenyas, in Richtung Süden und verbrachten in Tiwi ein paar Tage an einem wunderschönen Strand. Hier konnten alle Teilnehmenden nach Belieben baden, Schnorcheln gehen oder sich einfach mit dem Rest der Gruppe über die Erfahrungen der letzten Wochen austauschen und entspannen. Danach ging es mit dem Zug zurück in die Hauptstadt und von dort am 24. August nach Hause.
Insgesamt waren es drei Wochen voller Begegnungen auf Augenhöhe, vieler neuer Eindrücke, die sicherlich nachhaltig in Erinnerung bleiben.
Wir bedanken uns ganz herzlich für die Unterstützung über die Diözesanstelle Weltkirchen!
Annelie Lutz
Reiseleiterin
Mitglied AK Kenya im Kolpingwerk DV Würzburg